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Vibwife: neues Medtech Startup im Switzerland Innovation Park Biel/Bienne

17.8.16

Interview mit: Anna Peters, Hebamme und Mitgründerin des Startups Vibwife und Tobias von Siebenthal, Mitgründer von Vibwife, Informatiker und ehemaliger Profipokerspieler

Wie ist die Idee von Vibwife entstanden?
Anna Peters: Während meines Studiums zur Hebamme habe ich gelernt, wie ich eine Frau während einer Geburt begleiten kann. Dabei spielt die Bewegung der Frau eine zentrale Rolle. Diese Bewegungen werden durch die Hebamme ausgeführt, wenn die Frau dazu selbst nicht mehr in der Lage ist. In der Praxis ist es jedoch meist so, dass die Hebamme zu wenig Zeit hat, die Gebärende laufend in die richtige Position zu bringen. 2011 hatte ich erstmals die Idee, diese Bewegung nicht durch eine Hebamme, sondern durch ein System ausführen zu lassen, damit die Frau nicht von dem Zeit- und Kraftbudget der Hebamme abhängig ist.

Wie entstand aus der Idee ein Unternehmen?
Anna Peters: Ich hatte nie geplant, Unternehmerin zu werden. Eigentlich bin ich die Sache naiv angegangen. Ich habe gedacht, ich gebe die Idee einfach weiter, erzähle sie der richtigen Person und dann entsteht eine Firma. Als mein Geschäftspartner Tobias von Siebenthal eingestiegen ist, hat es sich dann auch ganz ähnlich abgespielt. Tobias ist ein Unternehmertyp, hat bereits Firmen mitgegründet, ist gelernter Informatiker und ein passionierter Pokerspieler. Zusammen haben wir das Abenteuer Startup gewagt.

Nun seid Ihr im Mai 2016 in den Bieler Innovationspark gezogen. Warum?
Anna Peters: Um unser Projekt wirklich voranzutreiben, brauchten wir Zeit und Raum. Wir haben unsere anderen Tätigkeiten reduziert. Tobias widmet sich nun zu 100% Vibwife, ich selbst habe mein Pensum als Hebamme herabgesetzt. Raum haben wir im Coworking Space des Innovationsparks gefunden. Dort kommen wir auch mit anderen Gründern in Kontakt und haben Zugang zu einem riesigen Netzwerk.

Was ist Euer Produkt, wer ist der Kunde und wie wird es eingesetzt?
Tobias von Siebenthal: Es ist eine Matratzenauflage für Gebärbetten. Dank des Systems wird das Becken der Frau während der Geburt bewegt. Ziel ist es, die Zeit der Geburt durch optimale Bewegungen zu reduzieren und dadurch ungeplante Kaiserschnitte zu vermeiden.

Gibt oder gab es technische Stolpersteine?
Anna Peters: Im Medtech-Bereich sind die Regulatoren sehr schwierig. Dies ist lösbar, wenn man genau weiss, wer die richtigen Kontaktpersonen für Fragen sind. Das Team des Innovationsparks konnte uns entsprechend vernetzen.

Wie reagiert das Umfeld, wenn eine Hebamme und ein Informatiker und Pokerspieler zusammen ein Startup gründen?
Anna Peters: Wir entwickeln ein emotionales Produkt. Geburten betreffen jeden direkt oder indirekt. Die Reaktionen waren überall positiv. Wir sind erstaunt, wie viel Unterstützung wir erhalten. Z.T. sogar ganz spontan.

Ihr seid in den Innovationspark in Biel gezogen. Wie werdet Ihr dort unterstützt?
Tobias von Siebenthal: Einer der drei Forschungsschwerpunkte im Innovationspark ist Medtech. Das Team in Biel hat einerseits Branchenkenntnisse andererseits auch Erfahrung beim Gründen eines Startups. Sie konnten uns helfen, die Bürokratie auf ein Minimum zu reduzieren – dies v.a. beim KTI-Antrag. Zum Bau eines ersten Prototyps brauchten wir kein eigenes Know-how. Wir konnten auf Unterstützung zählen. Rund ein Jahr nach Gründung unseres Startups haben wir mit der Hilfe des Teams in Biel nun bereits ein erstes Funktionsmuster. Wir sind mit dem Timing somit im Zeitplan. Dank des Innovationsparks kamen wir auch mit der Standortförderung Kanton Bern in Kontakt. Auch dort 

 

Über Vibwife:
Vibwife entwickelt ein neuartiges System für die Geburtshilfe. Die kontinuierliche aktive Mobilisation und Positionierung der gebärenden Frau ist wichtig für den natürlichen Geburtsfortschritt. Die Mobilisation ist für die Hebamme jedoch mit hohen physischen Anstrengungen verbunden. Zudem müssen Hebammen in der heutigen Arbeitsumgebung oft mehrere Frauen gleichzeitig betreuen. Vibwife entwickelt ein System, welches ein Arbeitsgerät für die Hebamme ist, welches die kontinuierliche aktive Mobilisation zurück in den Kreissaal bringt.